Über das Projekt
Bedingt durch Indiens dynamischer Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung steigt der Bedarf an Energie und nachhaltigen landwirtschaftlichen Nutzflächen rasant an. Gegenwärtig bildet noch immer Kohlekraft die wichtigste Grundlage der Energiegewinnung, wobei weite Teile des Landes unter einer dauerhaften Unterversorgung leiden und viele ländliche Gebiete überhaupt keinen Zugang zu Elektrizität haben.
Das Namakkal Projekt liegt nahe dem Dorf Thattayangarpatti in der von landwirtschaftlichen Strukturen, Zuckeranbau und Hühnerhaltung geprägten Region Namakkal im Süd-Osten Indiens. Vor dem Bau der Biogasanlage wurden Abwässer, Dung und Mist traditionell in direkter Umgebung der Hühnermastbetriebe offen gelagert, mit erheblichen ökologischen und gesundheitlichen Folgen für die lokale Bevölkerung.
Aus jährlich 120.000 Tonnen Geflügeltrockenkot sowie organischen Rest- und Abfallstoffen der örtlichen Stärke- und Zuckerindustrie erzeugt die Anlage - als erste ihrer Art in Indien - Strom, Wärme und organisches Düngemittel. Dabei wird bewusst auf die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen verzichtet, um eine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion zu vermeiden. Die bei dem Fermentationsprozess entstehenden Gärreste werden separiert, sonnengetrocknet und anschließend als Düngemittel eingesetzt um eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Die jährliche Stromproduktion von 20.000 MWh deckt den Jahresbedarf von 5.000 indischen Haushalten.
Durch den Zugang zu moderner Elektrizität ermöglicht das Projekt die nachhaltige sozioökonomische Entwicklung der Projektregion und damit einhergehend die Verbesserung des Lebensstandards der ländlichen Bevölkerung. Zudem wird ein wichtiger Beitrag für den Technologie- und Know-how-Transfer geleistet. Dazu zählen Managementmethoden und Qualitätsstandards, umfangreiche Weiterbildungen, die strikte Durchsetzung nationaler und internationaler Standards, Sozialversicherungsleistungen und angemessene Bezahlungen für sowohl die lokale ländliche Bevölkerung als auch für hochqualifizierte Ingenieure.
Die Registrierung nach CDM und zusätzlich dem Gold Standard stellt sicher, dass alle relevanten Indikatoren für den Beitrag des Projekts zu einer nachhaltigen Entwicklung überwacht und über die gesamte Laufzeit garantiert werden.
Projektstandard
SDG
Projektvideo
Fact sheet
Namakkal Projekt (1,4 MiB)Projekt-Fakten
Projekttyp | Energie aus organischen Reststoffen |
Land/Region | Indien |
Carbon Standard | CDM, Gold Standard |
CDM Projekt ID | 8288 |
GS Projekt ID | 3607 |
Registrierungsdatum | 29/12/2012 |
InstalIierte Kapazität | 2,4 MW |
Jährliche CO2-eq Reduktion | 20.000 Tonnen |
Sustainable Development Goals
Neben dem Beitrag zum Übergang zu einer kohlenstoffarmen und umweltfreundlichen Energieproduktion, trägt das Namakkal Projekt aktiv zur Erreichung der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bei. Jedes der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung unterstützt die universelle Zielsetzung weltweit Armut und Hunger zu reduzieren, Gesundheit zu verbessern, Gleichberechtigung und Zugang zu Bildung zu ermöglichen und die Umwelt nachhaltig zu schützen.
Durch den Einsatz des produzierten organischen Düngemittels wird nachweislich die Bodenqualität verbessert. Dieses steigert die Ernteerträge der lokalen Farmer und trägt nachhaltig zur Verbesserung ihrer Lebensqualität bei.
Reduktion von 54,56 Tonnen Schwefeldioxid- und 15,14 Tonnen Stickstoffmonoxidemissionen. Wissenschaftlichen Studien zufolge führen diese in hohen Konzentrationen zu Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen.
Durchführung von mehr als 100 Workshops über nachhaltige Bodenbewirtschaftungspraktiken und die richtige Anwendung des organischen Düngemittels.
Durch die Vergärung des Geflügelkots in geschlossenen Fermentern wird dessen offene Lagerung vermieden und somit die Verunreinigung von angrenzenden Wasserressourcen verhindert.
Die jährliche Erzeugung von 20.000 MWh Strom trägt zur Elektrifizierung der Projektregion sowie zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie im nationalen Strommix bei und sichert die lokale Energieversorgung.
Der Projektpartner beschäftigt gegenwärtig 21 Arbeitskräfte nach national geltenden Arbeitnehmerrechten. Zusätzlich sind wie ortsüblich weitere 17 Frauen und Männer an der Biogasanlage als ungelernte Hilfskräfte auf Tageslohnbasis eingestellt.
Jährliche Reduktion von 20.000 Tonnen CO2-eq. Die Reduktion steht im Einklang mit der Ratifizierung der zweiten Verpflichtungsperiode des Kyoto Protokolls sowie den NDCs des Paris Agreements Indiens.
41% der Landfläche des Bundesstaates Tamil Nadu ist degradiert. Die in 2016 verkaufte Menge an organischem Düngemittel hat zur Verbesserung der Bodenqualität von 1.950 Hektar Ackerland beigetragen.
Durch das Joint Venture sowie den Umsätzen aus dem Verkauf der generierten Zertifikate zum indischen Projektpartner wird die umweltverträgliche Technologieentwicklung Indiens gefördert.